Kaum ein anderes Möbelstück steht so für ein eigenständiges Designelement und kaum eine Design- oder Lifestylezeitschrift kommt ohne aus. Ohne diese Stuhlikone aus den 40er Jahren. Erfunden von einem begnadeten Designerpaar: Dem US-amerikanischen Architekten Charles Eames und seiner Frau Ray Eames (1912–1988). Bis heute inspirieren ihre Entwürfe Designer vor allem durch ihren funktionalen und zeitlosen Anspruch.
Seit Ende der 1930er Jahre hatte Charles Eames im Sinn einen schalenartigen Stuhl zu schaffen, der industriell in Serie gefertigt werden konnte. Leitgedanke dabei war immer die Suche nach einer an die Anatomie des Menschen angepassten Möbelform - eine einteilige Schale für Sitz und Rücken.
1948 war es soweit: Charles Eames erfand eine dreidimensionale Sitzschale. Nach Versuchen mit Draht und Metall kam er schließlich auf neue Materialien, wie Fiberglas und Glasfaser – bis dato, kamen diese Stoffe nur für Radarschirme zum Einsatz. Der flüssige Kunststoff wurde in Positiv-Negativ-Pressen mit den Glasfasern verbunden und ausgehärtet. Das Ergebnis war der erste einteilige Schalensitz dessen Oberfläche nicht mehr gepolstert war - mit sichtbaren Fasern in den Schalen.
Das wahre Genie von Charles und Ray Eames zeigte sich aber im nächsten Schritt. Nach den Schalen entwarfen die Designer für ihre Stühle eine ganze Palette von Untergestellen: die rod base (Vierbein-Gestell mit Drahtverstrebungen), wooden base (Holzgestell), X-base (Vierbein-Stahlrohr-Gestell) und cast base (Fünfsterngestell aus Aluminiumdruckguss mit Rollen).